Kirchbauverein der St.-Matthäus-Kirche Rodenkirchen e.V.

Baugeschichte

Baugeschichte

Die St. Matthäuskirche, Hauptkirche des Stadlandes, ist ein kreuzförmiger Saalbau mit flacher Balkendecke. Die heutige Gestalt der Kirche ist das Ergebnis vielfältiger baulicher Veränderungen. Da schriftliche Urkunden über die Frühzeit fehlen, kann die mittelalterliche Baugeschichte nur aus Veränderungsspuren am Gebäude und aus Grabungsbefunden nachvollzogen werden: - Vom ersten, kurz vor oder um 1200 entstanden Kirchenbau aus Portasandstein - vermutlich ein Rechtecksaal mit eingezogenem, platt geschlossenem Chor - hat sich ein Teil der Südwand mit vermauerten, rundbogigen Fenstern erhalten. Dieser Bau wurde später nach Westen verlängert und auf die heutige Höhe gebracht. - Noch in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts dürfte die Kirche nach Abbruch des alten Chores um das heutige Querhaus und einen Chor von geringer Tiefe erweitert worden sein. Durch Grabungen sind 3 Apsiden nachgewiesen. Wandpfeiler, Eckdienste und Reste von Schildbögen und Wandkonsolen deuten darauf hin, dass das Querschiff in drei Joche unterteilt und eingewölbt werden sollte. Deren Ausführung unterblieb - vermutlich wegen der erheblichen, wohl schon zur Bauzeit entstandenen, Verformungen an den Chorpfeilern infolge schlechter Baugrundverhältnisse. Die unfertigen Gewölbe-ansätze wurden wie die Wandflächen mit einem stark geglätteten, ockerfarbenen Putz überzogen und in eine ornamentale spätromanische Wandmalerei integriert. Der Ornamentverlauf, der ursprünglich ins Giebeldreieck hineinreichte, legt nahe, dass der Kirchenraum zu dieser Zeit nach oben mit einem offenen Dachstuhl abschloss. - Um 1300 wurden in die Seitenwände des Langhauses große gotische Portale eingefügt, vielleicht als Ersatz älterer Vorgänger. Die romanischen Portale in den Querschiffswänden wurden dort nachträglich eingebaut. - Als letzter mittelalterlicher Bauabschnitt entstand der mit Wölbungsansätzen versehene rechteckige Chor mit 3 Spitzbogenfenstern unterschiedlicher Größe. - Grabungsbefunde machen wahrscheinlich, dass ursprünglich ein großer Westturm vorhanden war. Dieser diente auch als Wehrturm. In den Kämpfen zwischen den örtlichen Häuptlingen und den benachbarten Landesherrschaften wurde die Kirche 1514 durch Beschuss schwer beschädigt. Möglicherweise entstand der heutige Glockenträger aus 2 Parallelmauern aus dem Abbruchmaterial des Vorgängerturmes. Auch die heutige Balkendecke entstand nach den Zerstörungen von 1514. - Von der vorreformatorischen Ausstattung ist eine Reihe geschnitzter Skulpturen erhalten, die ursprünglich wohl zu einem spätgotischen Altarretabel gehörten und nun in die Brüstung der Westempore eingebaut sind. - In der Zeit des 30jährigen Krieges, von dessen Gräueln die Grafschaft Oldenburg durch die kluge Friedens- und Neutralitätspolitik des Grafen Anton Günthers (1583 -1667) verschont blieb, entstand die außergewöhnlich reiche und wertvolle nachreformatorische Ausstattung der Kirche. Nach den theologisch-inhaltlichen Vorgaben des Pfarrers Gerhardus Petri und finanziert durch wohlhabende Bauerfamilien fertigte der Hamburger Bildhauer Ludwig Münstermann mit seiner Werkstatt Altar, Kanzel und Taufstein mit einem heute verlorenen Deckel. Für die Familien Dethmers und Tantzen entstanden prächtige Epitaphe. - Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche in mehreren Abschnitten außen und innen gründlich instandgesetzt. Wertvolle Befunde zur Baugeschichte blieben sichtbar. Ein besonderer Schwerpunkt war die Erforschung und Restaurierung der Werke Ludwig Münstermanns in ihrer Erstfassung, der Kombination von veredelter Holzsichtigkeit und farbig gefassten Teilflächen. Mit letzten Ergänzungen am Altar konnten die Arbeiten 2011 abgeschlossen werden. Erstellung: Die Informationstafeln wurden unter der Federführung des Kirchbauvereins in Abstimmung mit dem Gemeindekirchenrat erstellt und finanziert. Die Erstellung erfolgte in enger fachlicher Zusammenarbeit mit dem Oberkirchenrat in Oldenburg. Entwurf: Architektenbüro Angelis und Partner, Oldenburg Graphik und Druck: KomReGis-Verlag, Oldenburg Fertigung: Fa. Ostendorf, Schwei Fotos: Beatrix Schulte, Schwei Wir freuen uns, dass Sie den Weg zu unseren Seiten gefunden haben. Auf den folgenden Seiten wollen wir Sie über die Geschichte der Kirche und deren Erhalt informieren. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Die auf den Seiten eingefügten Bilder können Sie durch anklicken vergrößern.